“Im Schnee” von Tommie Goerz

Von der Schön­heit und der Här­te des ein­fa­chen Lebens, von der Gna­de der Freund­schaft und dem Moment des Verlusts
Der alte Max hat alle Zeit. Drau­ßen vor dem Fens­ter legt sich der Schnee wie eine Decke über das Dorf. Da dringt das Läu­ten des Toten­glöck­chens durch die Stil­le. Es schlägt für den Schorsch, der viel mehr war als nur ein Freund, ein Leben lang. So macht sich Max am Abend auf zur Toten­wacht, wo die Alten zusam­men­kom­men, um des Ver­stor­be­nen zu geden­ken und sich zu erinnern.
Eine gan­ze Nacht erzäh­len sie von den Freu­den bei der Ern­te, von Aben­den in der Wirts­stu­be, vom klei­nen Glück. Und vom Schorsch. Aber auch von der Enge im Dorf und dem eisi­gen Schwei­gen. Erst im Mor­gen­grau­en kehrt der Max heim. Im Licht des neu­en Tages ist ihm klar: Nichts davon wird wie­der­kom­men. Nur die Erin­ne­run­gen an die­ses Leben blei­ben, solan­ge er da ist...
Aus­thal – da steckt schon Aus, Ende, Schluss drin. Und dar­um geht es: Ein ster­ben­des Dorf im tat­säch­li­chen und über­tra­ge­nen Sinn. Max hat den Schorsch, sei­nen Nachbarn, bes­ten Freund, Kum­pel, wort­lo­sen Ver­ste­her und Gleich­ge­sinn­ten ver­lo­ren. Die lan­gen Stun­den der Toten­wa­che und ein paar Tage danach erlebt man ein­fühl­sam, sen­si­bel und prä­zi­se geschil­dert Erzäh­lung mit.
Goerz hin­ter­fragt und deu­tet an, kramt Erin­ne­run­gen her­vor, lässt das Dorf und sei­ne unge­schrie­be­nen Geset­ze und Regeln leben­dig wer­den. So ganz ist es dann also doch nicht aus! 

L.K., Sandhausen

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“Das Lied des Propheten” von Paul Lynch

An einem dunk­len, regen­nas­sen Abend in Dub­lin öff­net die Wis­sen­schaft­le­rin und vier­fa­che Mut­ter Eilish Stack ihre Haus­tür und steht zwei Beam­ten der neu gegrün­de­ten iri­schen Geheim­po­li­zei gegen­über. Sie sind gekom­men, um ihren Mann Lar­ry, einen bekann­ten Gewerk­schaf­ter, zu ver­hö­ren. Kurz nach die­ser Begeg­nung mit der Poli­zei ver­schwin­det Lar­ry, und sehr schnell begin­nen die Din­ge in Eilishs Welt aus dem Ruder zu laufen.
Irland befin­det sich in der Gewalt einer Regie­rung, die auf dem Weg in die Tyran­nei ist. Eilish fin­det sich in der alp­traum­haf­ten Logik einer kol­la­bie­ren­den Gesell­schaft wie­der, ange­grif­fen von unsicht­ba­ren Kräf­ten, die sich ihrer Kon­trol­le ent­zie­hen. Sie ist gezwun­gen, alles zu tun, um ihre Fami­lie zu schüt­zen und alle zusam­men­zu­hal­ten. Wie soll sie ihren Kin­dern erklä­ren, was pas­siert ist, wenn sie nach dem Vater fra­gen? Wie wird ihr eige­ner zuneh­mend demen­ter Vater auf die gra­vie­ren­den Ver­än­de­run­gen sei­nes All­tags reagie­ren? Und wie weit wird Eilish selbst gehen, um sich und ihre Fami­lie zu retten.

Bedrü­ckend. In einem Irland in der nahen Zukunft. Eine auto­ri­tä­re Macht über­nimmt und beginnt mit dem Umbau der Demo­kra­tie. Zuerst wer­den Gewerk­schafts­ak­ti­vi­tä­ten erschwert und an dem Bei­spiel dann die Besei­ti­gung des Rechts durch­de­kli­niert. Der Leser beglei­tet Eilish durch die­sen Zer­fall des Rechts­staats und wie sie wei­ter ver­sucht, sich dar­in zurecht­zu­fin­den, wie ihre Fami­lie in der Zer­stö­rung zer­fällt und ver­schwin­det und wie sie letzt­lich ver­zwei­felt zu flie­hen ver­sucht. Ohne Abstand, häu­fig in einem an Joy­ce erin­nern­den Gedan­ken­strom lei­den wir mit. Das könn­te über­all sein und war schon an vie­len Orten so

Oli­ver S., Sandhausen

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“Vielleicht hat das Leben Besseres vor” von Anna Gesthuysen

Eine jun­ge Pas­to­rin am Nie­der­rhein, eine Mut­ter, die uner­müd­lich für ihr Kind kämpft, und eine Dorf­ge­mein­schaft, die Schick­sal spielt.
In der klei­nen Gemein­de Alpen am Nie­der­rhein lau­fen die Vor­be­rei­tun­gen für das jähr­li­che Spar­gel­fest auf Hoch­tou­ren. Wäh­rend die Zel­te auf­ge­baut wer­den und der Chor rund um Otti­lie Oymann über »dis­kri­mi­nie­rungs­sen­si­ble Spra­che« in alten Lied­tex­ten strei­tet, hat die Pas­to­rin Anna von Bet­teray ganz ande­re Sor­gen. Raf­fae­la, ein Mäd­chen, das seit einem Unfall geis­tig behin­dert ist, liegt im Koma. Sie wur­de bewusst­los auf­ge­fun­den, nie­mand weiß, was pas­siert ist. Umso mehr bro­delt die Gerüch­te­kü­che. Wur­de das Mäd­chen Opfer einer Gewalt­tat? Ste­cken Dro­gen­dea­ler oder Spar­gel­ste­cher dahinter?
Die Poli­zei folgt den spär­li­chen Spu­ren, das Dorf ermit­telt eif­rig mit. Auch ihre eige­ne Fami­lie berei­tet Anna Kum­mer: Ihre Schwes­ter Maria kämpft mit ihrer Sucht und Ängs­ten, ihr Nef­fe Sascha sucht nach Halt, und ihre Mut­ter ver­sucht stän­dig, sie zu ver­kup­peln. Als unvor­her­ge­se­he­ne Ereig­nis­se die Fami­li­en zusam­men­brin­gen, zeigt sich: Hoff­nung kann blü­hen, wenn man es am wenigs­ten erwartet.

Anne Ges­t­huy­sen beschreibt ein Dorf­le­ben, wo jeder jeden kennt. Vie­le ernst­haf­te The­men wer­den ange­ris­sen, doch lei­der nicht ver­tieft behan­delt. Die Hilfs­be­reit­schaft im Dorf und das Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühl wer­den mit Fein­ge­fühl und Humor erzählt. Ein gut unter­hal­ten­der und leicht zu lesen­der Roman.

E.L., Sand­hau­sen

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Kabarett: Christoph Brüske “Die goldene Generation”

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The Shades of Soul “Simply Beautiful”

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**Die Spitzklicker — neues Programm — “Spitz verklickert”**

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“Lindt & Sprüngli” von Lisa Graf

Zürich 1826: Vol­ler Ver­zweif­lung bringt der klei­ne Rudolf Sprüng­li sei­ner Mut­ter eine Tafel Scho­ko­la­de ans Kran­ken­bett. Sein letz­tes Taschen­geld und all sei­ne Hoff­nung legt er in die­ses klei­ne Mys­te­ri­um, das sich Scho­ko­la­de nennt. Wie durch ein Wun­der wird sein Wunsch erhört und sei­ne Mut­ter wie­der gesund. Ab die­sem Tag ist für Rudolf klar, dass er Scho­ko­la­de her­stel­len möch­te. Jah­re spä­ter ist aus dem Kind ein Mann gewor­den, doch der Traum ist geblie­ben. Eine »Con­fi­se­rie Sprüng­li« soll es bald in Zürich geben, in der feins­tes Back­werk, edle Pra­li­nen und zar­te Scho­ko­la­de ser­viert wer­den. Scho­ko­la­de, die im Mund zer­geht wie But­ter und die Her­zen höher schla­gen lässt. Sein eige­nes Herz hat Rudolf bereits an eine jun­ge Frau ver­lo­ren. Doch in weni­gen Tagen wird Katha­ri­na einen ande­ren hei­ra­ten. Reicht Rudolfs uner­bitt­li­cher Eifer und uner­müd­li­cher Fleiß, um sei­ne Träu­me wahr wer­den zu las­sen? Und was, wenn noch jemand den glei­chen Traum hegt?
Ers­ter Teil einer Tri­lo­gie. Inter­es­san­ter his­to­ri­scher Roman über die Scho­ko­la­den­dy­nas­tie Sprüng­li in den Jah­ren 1826 bis 1863 und den Anfän­gen der Scho­ko­la­den­her­stel­lung. Sehr gut über die Zeit recher­chiert und in kla­rer Spra­che erzählt. Lesenswert.
C. F., Sandhausen

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Bücherflohmarkt

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Spendenübergabe Ebook-Reader

Bei­trag in der RNZ vom 27.02.2025

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“Zwei Leben” von Ewald Arentz

Ein Dorf, die Welt – und die Sehn­sucht nach einem selbst­be­stimm­ten Leben
1971 kehrt die jun­ge Rober­ta nach einer Schnei­der­leh­re auf den elter­li­chen Hof zurück. Irgend­wann ein­mal wird sie die Bäue­rin sein. Im Stil­len träumt sie von der gro­ßen Welt der Mode – und liebt doch den Hof und die Arbeit in der Natur. Und sie liebt Wil­helm. Für ihn ist ein ande­res Leben vor­ge­se­hen, jen­seits des Dor­fes. Das wünscht sich vor allem sei­ne Mut­ter, der das Dorf immer fremd geblie­ben ist. Bald muss Rober­ta eine schwer­wie­gen­de Ent­schei­dung tref­fen – und alles ver­än­dert sich von Grund auf …

Ewald Are­nz hat mit sei­nem Buch Zwei Leben einen beein­dru­cken­den Roman über das Leben auf dem Dorf geschrie­ben. Es ist die Geschich­te zwei­er Frau­en mit unter­schied­li­chen Wünschen und Träu­men und deren Leben von Schick­sal­schlä­gen heim­ge­sucht wird. Es ist ein schö­nes und trau­ri­gen Buch. Abso­lut lesenswert!

E. L., Sandhausen

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