“Kairos” von Jenny Erpenbeck

Die neun­zehn­jäh­ri­ge Katha­ri­na und Hans, ein ver­hei­ra­te­ter Mann Mit­te fünf­zig, begeg­nen­sich Ende der acht­zi­ger Jah­re in Ost­ber­lin, zufäl­lig, und kom­men für die nächs­ten Jah­re nicht von­ein­an­der los. Vor dem Hin­ter­grund der unter­ge­hen­den DDR und des Umbruchs nach 1989 erzählt Jen­ny Erpen­beck in ihrer unver­wech­sel­ba­ren Spra­che von den Abgrün­den des Glücks – vom Weg zwei­er Lie­ben­der im Grenz­ge­biet zwi­schen Wahr­heit und Lüge, von Obses­si­on und Gewalt, Hass und Hoff­nung. Alles in ihrem Leben ver­wan­delt sich noch in der­sel­ben Sekun­de, in der es geschieht, in etwas Ver­lo­re­nes. Die Gren­ze ist immer nur ein Augenblick.

Die Geschich­te einer Lie­be, eher schon Obses­si­on vor dem Hin­ter­grund der aus­ge­hen­den DDR. Der titel­ge­ben­de glück­li­che Moment, in dem sich Katha­ri­na und Hans begeg­nen und ab dann nicht mehr von­ein­an­der los­kom­men, ist im Nach­hin­ein viel­leicht gar nicht so glück­lich.  Den Prot­ago­nis­ten in ihrem nicht von­ein­an­der las­sen kön­nen fol­gen zu müs­sen, ist stel­len­wei­se schmerz­haft. Dabei ist die schon fast lyri­sche Spra­che aber immer ein Erlebnis.

Oli­ver S., Sandhausen

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