Eine rastlose Frau – ein begnadeter Fotograf – ein kurzer Sommer der Liebe
Paris, Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts: Der amerikanische Maler und Fotograf Edward Steichen kommt im Sommer 1918 nach Frankreich, um für die amerikanische Armee die auf Paris vorrückenden deutschen Stellungen aus der Luft zu fotografieren. Frankreich ist für ihn voller wehmütiger Erinnerungen: Hier in Paris und, etwas außerhalb der Stadt, in einem Haus an der Marne, hatte er seine ersten künstlerischen Erfolge. Hier war er Teil des lebenslustigen Freundeskreises um Auguste Rodin, Gertrude Stein, Isadora Duncan, Henri Matisse und Alfred Stieglitz. Hier verbrachte er bis zum letzten Sommer vor dem Krieg mit seiner Frau Clara und ihren zwei Töchtern eine wundervolle Zeit. Auch wenn es Clara, die ihre eigene Karriere als Pianistin und Sängerin zugunsten ihrer Familie und der künstlerischen Entfaltung ihres Mannes aufgegeben hatte, im Laufe der Jahre immer schwerer fiel, die Freiheiten, die Edward sich nahm, zu akzeptieren. Als er nun von einem seiner ersten Aufklärungsflüge zurückkommt, muss er erfahren, dass Clara gegen die Malerin Marion Beckett – einst eine enge Freundin – in den USA einen Prozess angestrengt hat: Sie wirft ihr vor, eine Affäre mit Edward gehabt und ihre Ehe zerstört zu haben …
Der Roman spielt in zwei Zeitebenen. In der einen Ebene wird das grausame und unsinnige Töten auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkriegs eindrucksvoll beschrieben. Die zweite Ebene erzählt vom langsamen Verfall einer Liebe, die im Bruch einer Ehe mündet und die Familie zerreißt. So traurig die Ereignisse auch sind, von der Geschichte wurde ich fasziniert.
Armin B., Sandhausen