“Laufen” von Isabel Bogdan

Isa­bel Bog­dan über­rascht mit einem Roman über eine Frau, die nach einem Schick­sals­schlag um ihr Leben läuft.

Eine Ich-Erzäh­le­rin wird nach einem erschüt­tern­den Ver­lust aus der Bahn gewor­fen und beginnt mit dem Lau­fen. Erst schafft sie nur klei­ne Stre­cken, doch nach und nach wer­den Lau­fen und Leben wie­der selbst­ver­ständ­li­cher. Kon­se­quent im inne­ren Mono­log geschrie­ben, zeigt die­ser ein­dring­li­che Roman, was es heißt, an Leib und See­le zu gesun­den. Isa­bel Bog­dan, deren Roman »Der Pfau« ein gro­ßer Best­sel­ler wur­de, betritt mit die­sem Buch neu­es Parkett.

Eine Frau läuft. Schnell wird klar, dass es nicht nur um ein gesün­de­res oder gar leich­te­res Leben geht. Durch ihre Augen und ihre mäan­dern­den Gedan­ken erfährt der Leser nach und nach, war­um das Lau­fen ein exis­ten­zi­el­les Bedürf­nis für sie ist. Wie wird man mit einem Ver­lust fer­tig? Wel­che Rol­le spie­len Freun­de und Fami­lie? Wel­che Rol­le spielt die Zeit? Und der Beruf? Schritt für Schritt erobert sich die Erzäh­le­rin die Sou­ve­rä­ni­tät über ihr Leben zurück.

Isa­bel Bog­dan beschreibt mit gro­ßem Ein­füh­lungs­ver­mö­gen und einem ganz ande­ren Ton den Weg einer Frau, die nach lan­ger Zeit der Trau­er wie­der Mut fasst und ihren Lebens­hun­ger und Humor zurückgewinnt.

Eine Frau läuft ihrem alten Leben davon. Wie es ihr dabei phy­sisch und men­tal ergeht, erfah­ren wir durch ihre Gedan­ken, die sie beim Lau­fen hat. Isa­bel Bog­dan setzt dabei als Erzähl­tech­nik den Bewusst­seins­strom ein. Sind am Anfang die Sät­ze lang, die Gedan­ken unge­ord­net, wer­den gegen Ende des Buches die Sät­ze kür­zer, die Gedan­ken kla­rer. Raffiniert.

B.K., Sand­hau­sen

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