Auf einem Friedhof in der Altstadt von Delhi wird ein handgeknüpfter Teppich ausgerollt. Auf einem Bürgersteig taucht unverhofft ein Baby auf. In einem verschneiten Tal schreibt ein Vater einen Brief an seine 5‑jährige Tochter über die vielen Menschen, die zu ihrer Beerdigung kamen. In einem Zimmer im ersten Stock liest eine einsame Frau die Notizbücher ihres Geliebten.
Voller Inspiration, Gefühl und Überraschungen. Erzählt mit einem Flüstern, einem Schrei, mit Freudentränen und manchmal mit einem bitteren Lachen ist dieser Roman zugleich Liebeserklärung wie Provokation: eine Hymne auf das Leben.
Natürlich erhoffte ich ein neues „Der Gott der kleinen Dinge“. Es kam anders, aber das war sehr schön. Ein nur scheinbar dickes Buch, dass sich sehr gut durchlesen lässt. Das Buch berichtet vor dem Hintergrund von Einzelschicksalen skurriler Figuren über das heutige Indien und die früher und heute bestehenden kulturellen, religiösen, regionalen, im Kastendenken begründeten und offen rassistischen Konflikte. Einige Kenntnis der neueren indischen Geschichte lässt einen das Buch mit mehr Gewinn lesen.
Oliver S., Sandhausen