Am 26.4.2017 wurden in Sandhausen an 2 Stellen Stolpersteine verlegt, die an unsere früheren jüdischen Mitbewohner erinnern. Für den an Berta Wahl erinnernden Stolperstein wurde unserem Verein „Freunde der Gemeindebibliothek Sandhausen e.V.“ die Patenschaft verliehen, worauf wir sehr stolz sind.
Schon bei der ersten Kontaktaufnahme der Stolperstein-Initiatoren war für unsere Mitglieder klar, da machen wir mit. Anknüpfungspunkte für die Aktion gab es mehrere.
Die Gründung der Bibliothek in Sandhausen geht auf eine großzügige Spende des Zigarrenfabrikanten Emil Mayer im Jahr 1909 zurück. Mit über tausend Büchern legte er den Grundstock für eine Leihbücherei in Sandhausen.
Bibliotheken sind nicht nur Orte des Wissens und der Unterhaltung, sie sind auch Orte des Erinnerns. Viele Bücher im Bestand der Bibliothek erinnern an vergangene Zeiten. Hierbei denken wir nicht nur an historische Romane sondern auch an Biographien von Zeitzeugen der unterschiedlichsten Art.
Wir denken aber auch an die Bücherverbrennungen unter der Herrschaft der Nationalsozialisten. Autoren die dem Regime nicht genehm waren wurden verboten, verfolgt und ihre Bücher öffentlichkeitswirksam verbrannt. Ein Frevel für jeden Buchliebhaber.
Stolpersteine wollen uns nicht nur an die menschenverachtenden Gräueltaten der Nazizeit erinnern. Sie wollen den aus unserer Mitte vertriebenen und getöteten Menschen wieder einen Namen und einen Ort geben. Ihre Kinder und Enkel wären heute unsere Nachbarn, Freunde oder Vereinskameraden.
Stolpersteine sollen aber auch eine Mahnung sein, eine Mahnung gegen Intoleranz und Hass gegen Menschen anderer Religion, Herkunft, Hautfarbe, sexueller Neigung und auch anderer Meinung. Eine Mahnung die gerade in der heutigen Zeit an Aktualität nicht mehr zu übertreffen ist.